Raspbian nun mit offiziellem Support für den ORCA Screen Reader

Die aktuell veröffentlichte Version von Raspbian, also die Version vom 5. Februar 2020, unterstützt nun offiziell den Screen Reader ORCA.

Raspbian ist eine auf Debian basierende Linux-Distribution speziell für den Raspberry PI optimiert.

ORCA ist ein Screen Reader für verschiedene grafische Oberflächen für das Linux Betriebssystem. Er ermöglicht es blinden Menschen den Bildschirminhalt mit Hilfe verschiedener syntetischer Stimmen auszulesen oder in Blindenschrift über eine sog. Braillezeile auszugeben.

Im Gegensatz zu anderen Linux Distributionen wie z.B. Debian, wo ORCA und andere blindenspezifische Software schon jahrelang fester Bestandteil der offiziellen Installationsmedien und Distribution ist, musste für Raspbian Systeme die Sprachausgabe für die grafische Oberfläche manuell installiert und eingerichtet werden und es gab keinen offiziellen Support. Nun kann die grafische Oberfläche LXD offiziell auch unter Raspbian mit ORCA genutzt werden.

Damit wird die Nutzung von Raspberry PIs und Linux wieder ein Stück weit zugänglicher und einfacher für blinde Menschen.

Links zu zwei Umfragen bzgl. Screenreader- und Touch-Screen-Nutzung

In diesem Beitrag möchte ich zwei Links zu Umfragen verbreiten, die jeweils auf eine Umfrage verweisen. Vielleicht möchtet ihr ja an diesen Umfragen teilnehmen.

In der ersten Umfrage geht es darum, welche Bildschirmleseprogramme ihr wie nutzt. Die Umfrage ist auf Englisch. Hier der Link:

https://webaim.org/projects/screenreadersurvey7/

In der zweiten Umfrage geht es um die Nutzung von Touch-Screens. Hier mehr Details:

„Ein Kooperationspartner der Hochschule München Herr Dr. Walter Wittich von der Universität in Montreal beschäftigt sich mit Sehbehinderung. Er führt derzeit eine international angelegte Umfrage zum Thema „Gebrauch und Barrierefreiheit von Touch-Screen Geräten bei Menschen mit Sehverlust“ durch.“

Der Link zur Umfrage lautet:

http://touchscreen.hostedincanadasurveys.ca/index.php/436191?lang=de&encode

Umfrage zu NVDA

gerne möchte ich folgenden Aufruf zu NVDA, den kostenlosen Windows-Screenreader, auch hier weiter verbreiten. Folgendes flatterte also per Mail ins Postfach:

„NVDA-kurse und deutsches Netzwerk

Lieber Teilnehmer,

Wir bitten zunächst um kurze Aufmerksamkeit für die nachfolgenden Zeilen und freuen uns, wenn du am Ende diese Umfrage in deinen Communities teilst.

Tausende PC-Anwender weltweit nutzen sowohl in ihrem Alltag als auch beruflich die Sprachausgabe NVDA. Alle haben eins gemeinsam, sie sind blind oder sehbehindert. Und der zweite wichtigste Grund ist, dass sie sich keine tausende Euro teuere Sprachausgabe leisten wollen oder können, vor allem in Entwicklungsländern. Die technischen Aspekte sind deckungsgleich. Doch bei NVDA kannst du als User, Programmierer, Übersetzer oder einfach als engagierter Mensch mitwirken und dieses Projekt weiterbringen. Es gibt NVDA-Netzwerke auf der ganzen Welt, Menschen, die zusammen etwas großes aufbauen wollen. In Deutschland ist das Netzwerk noch sehr klein und im internationalen Vergleich noch unbedeutend.

Das Ziel dieser Umfrage ist es, Menschen zu finden, die Interesse haben diese Software von erfahrenen Anwendern praxisnah zu lernen und eine Austauschplattform für Ideen und Erfahrungen aufzubauen. Das deutsche NVDA-Netzwerk sollte seine Stimme in der Entwicklung von NVDA nicht verschenken.

Als nachfolgende Maßnahme planen wir deutschlandweite NVDA-Kurse mit erfahrenen und unerfahrenen Nutzern aufzubauen. Wir benötigen deine E-Mail Adresse, um mit dir in Kontakt treten zu können. Dies gilt auch, wenn du Interesse an weitere Umfragen hast.“

Hier geht es zur Umfrage.

Vielen Dank fürs teilnehmen“

Artikel über die ersten Gehversuche und die Bedienung für Blinde unter Windows Phone 8.1

Dass Smartphones mit iOS und Android gut von blinden und sehbehinderten Menschen genutzt werden können, ist hinlänglich bekannt. Aber wie sieht es mit der Zugänglichkeit von Windows Phone aus?

Einen interessanten Artikel, der auf diese Frage eingeht, hat Marco Zehe in seinem Blog veröffentlicht. Darin spricht er viele interessante Dinge an und vergleicht die Möglichkeiten der Nutzung von Windows Phone 8.1 mit den bereits bestehenden Lösungen unter iOS und Android. Sein Fazit ist letztlich, dass ein guter Anfang gemacht ist, dass aber auch noch Einiges getan werden muss, um Smartphones mit Windows Phone auch gut nutzbar für blinde und sehbehinderte Menschen zu machen.

der komplette Blogeintrag von Marco kann hier gelesen werden:

http://www.zehe-edv.de/2014/05/12/erste-gehversuche-mit-windows-phone-8-1/

Petition gegen die Verwendung von Captchas im Internet

Über den Link http://www.change.org/en-AU/petitions/it-s-time-to-finally-kill-captcha-2?ut kann an einer Petition teilgenommen werden, die sich gegen die Verwendung von Captchas im Internet ausspricht.

Captchas werden vor allem in Formularen auf Webseiten für die Überprüfung der eingegebenen Daten verwendet und sollen prüfen, ob die Eingabe von einem Mensch oder automatisiert durch eine Maschine bzw. einem Computer durchgeführt wurde. Captchas sind sehr unscharfe oder verzerrte Grafiken, die selbst für sehende Personen schwierig zu lesen und erkennen sind. Die schwere Lesbarkeit wird benötigt, damit die kleinen Bildchen nicht automatisiert ausgelesen und der Schutz damit umgangen werden kann, aber genau dieses Vorgehen erschwert die Verwendung von Webseiten, die Captchas einsetzen, für blinde und sehbehinderte Menschen enorm bzw. macht diese sogar unmöglich. Alleine das Auslesen von normalen Grafiken ist für blinde und technisch nicht so versierte Computernutzer aufwändig bis unmöglich, das Auslesen unscharfer Bildchen macht die ganze Sache nicht einfacher. Manche Webseiten bieten Audio-Captchas an, diese lesen den Inhalt der Grafik mittels einer Sprachausgabe vor, allerdings sind auch diese Captchas eine große Barriere und keine brauchbare Alternative, da die Sprachausgabe sehr minderwertig und verzerrt ist, um ebenfalls eine automatische Auswertung und Erkennung zu vermeiden.

Mehr Informationen zu Captchas und deren Schwierigkeiten in Bezug auf die Zugänglichkeit von Webseiten gibt es bei Wikipedia. Auf dieser Seite werden auch Alternativen angesprochen, die eine barrierefreie Nutzung einer Seite möglich machen, diese aber trotzdem gut vor Spammern schützen.

Mehr Zugänglichkeit für Logic Pro X – Petition an Apple

Vor einigen Wochen hat Apple die Musikbearbeitungssoftware Logic Pro X veröffentlicht. Viele blinde und sehbehinderte Apple-User haben gespannt auf diese neue Version der Software gewartet, da die Vorgängerversionen in Sachen Zugänglichkeit viele Wünsche offen ließen und Logic Pro mit VoiceOver nur eingeschränkt oder überhaupt nicht benutzbar ist.

Die Enttäuschung war groß, als offensichtlich wurde, dass auch Logic Pro X in Sachen Zugänglichkeit keine wirklichen Verbesserungen mit sich bringt und Blinde und Sehbehinderte die Software daher weiterhin nur eingeschränkt nutzen können. Aus diesem Grund wurde eine Petition ins Leben gerufen, um Apple die Problematik stärker zu verdeutlichen und evtl. so Verbesserungen herbeizuführen. Die Petition erreicht man über folgenden Link:

http://www.change.org/petitions/apple-inc-make-logic-pro-music-software-accessible-for-blind-users

Welche Neuerungen in Sachen Zugänglichkeit bringt evtl. iOS 7?

Inspiriert durch ein Posting auf Applevis möchte ich auch hier das Thema iOS 7 aufgreifen.

Es sind nicht mehr viele Tage bis zum 10. Juni, dann startet die WWDC, also Apples hausinterne Entwicklerkonferenz in San Francisco. Schenkt man der im Moment ordentlich brodelnden Gerüchteküche glauben, werden auf dieser Konferenz viele interessante Neuerungen aus dem Hause Apple vorgestellt, neben neuen bzw. modernisierten Rechner- und Notebookmodellen wird z.B. auch die Vorstellung eines Musikstreaming-Dienstes namens iRadio erwartet. Als gesichert gilt, dass auf der WWDC iOS 7 vorgestellt wird und spannend wird sein, ob und welche Verbesserungen in Sachen Zugänglichkeit für unseren Benutzerkreis neben den allgemeinen Neuerungen in das aktualisierte Betriebssystem für iPhone, iPad und co Einzug halten.

Im oben erwähnten Artikel auf Applevis wurden zusammengefasst folgende Punkte angesprochen:

  • iOS ist in Sachen Zugänglichkeit bereits schon ein sehr ausgereiftes System und beinhaltet bereits viele Features und Funktionen, die eine Nutzung z.B. für Blinde und Sehbehinderte Menschen ermöglichen. Diese sehr gute Zugänglichkeit sollte auch in iOS 7 erhalten bleiben, wovon zum jetzigen Zeitpunkt auch ausgegangen werden kann. Weil die Zugänglichkeit für iOS jedoch bereits schon jetzt auf einem so hohem Niveau ist wird es sicherlich immer schwieriger, neue bahnbrechende Features in diesem Bereich einzuführen. Vielleicht sind es also nur die kleinen Stellschrauben, an denen Apple in diesem Bereich dreht?
  • Gerüchteweise wird das nächste iPhone mit einem kapazitieven Home-Button erscheinen, d.h., dass der richtige und im Moment noch gut für uns nutzbare Knopf am unteren Bildschirmrand durch eine softwarebasierende Lösung ersetzt wird, da so auch weitere neue Features wie die Identifikation über den Fingerabdruck zum Einsatz kommen könnten. Interessant wird sein, wie iOS 7 und der neu erwartete Home-Button für uns nutzbar werden und wie Features, wie das leichte An- und Abschalten von VoiceOver mit Hilfe des Home-Buttons, in Zukunft funktionieren und nutzbar bleiben.
  • Neue Stimmen für VoiceOver oder die Nutzung alternativer Sprachausgabesysteme. Im Moment werden für VoiceOver unter iOS die Stimmen und das Sprachausgabesystem von Nuance verwendet, um den Bildschirminhalt, Menüs, etc. aus- und vorzulesen. Wünschenswert und ein schönes neues Feature wäre sicherlich, wenn die Einbindung alternativer Stimmen oder die Verwendung anderer Sprachausgabesysteme möglich werden würde. Nuance selbst bietet ein neues erweitertes TTS namens „Nuance Vocalizer Expressive“ an, das, laut eigener Beschreibung, das Lesen längerer Texte durch eine verbesserte Aussprache und besserer Stimmen optimiert. Ein weiterer Punkt in Sachen Sprachausgabe wäre, dass sich das Herunterladen alternativer oder qualitativ besserer Stimmen verbessert und erleichtert wird und z.B. nicht mehr nur über WIFI möglich ist oder die hochwertigen Stimmen für andere Sprachen leichter eingebunden werden können. Abschließend wäre die Einführung eines Ausnahmewörterbuches für VoiceOver unter iOS ein sehr wünschenswertes Feature.
  • Ein auf jeden Fall auch noch zu verbesserndes Feature ist die Spracherkennung unter iOS. Nachdem Apple in letzter Zeit einige Firmen in diesem Bereich aufgekauft hat wäre es wünschenswert, wenn diese Möglichkeit der Eingabe von Texten oder Kommandos weiterentwickelt werden würde.
  • korregieren bzw. Fixen von bereits schon länger vorhandenen Fehlern, wie z.B. die nicht immer zuverlässige Navigation in vielen Apps, der Verlust des Fokus von Texteingabefeldern z.B. in der Mail- oder iMessage-App, etc. Derartige Bugs erschweren das Arbeiten mit iOS und sind ziemlich grundlegender Natur und es wäre an der Zeit diese Fehler abzustellen.

Zusammengefasst gibt es also noch einige wichtige Punkte bzw. schöne und nützliche Features, die in Sachen Zugänglichkeit von iOS angegangen oder eingebaut werden könnten. Wir dürfen auf jeden Fall gespannt sein, ob Apple mit iOS 7 einiger dieser Punkte aufgreift :-).

Da die Liste der oben aufgeführten Punkte sicherlich nicht vollständig ist, freue ich mich über weitere gute Ideen bzw. bin ich an allen Meinungen zu den angesprochenen Punkten sehr interessiert. Gerne kann hierzu die Kommentarfunktion genutzt werden :-).